Es ist eines dieser raren Filetstücke am See, inmitten eines parkartigen Umschwungs voller alter Bäume und Erinnerungen. Man taucht ein in dieStimmungswechsel von der Strasse zum weiten Atem des Grüns bis hin zum See mit friedlicher Ferienatmosphäre. Der Entwurf für die neue Nachbarschaft einer Villa ist getragen von zwei Leitfragen: Wie lassen sich die unvergleichlichen Landschaftsbilder tunlichst ins Haus holen? Und wie die emotionalen (Wohn-)Bedürfnisse bestmöglich erfüllen? Die Antwort liegt in einer Architektur, die die Natur szenografisch inszeniert. Und in einer Wirkung zwischen Konvention und Innovation, die Cosiness ausstrahlt.
Die beiden Neuzugänge sind Zwillinge und im Grundtyp modifizierte Stadtvillen. Sie stehen konzentriert als Zuschauer am Arealrand und lassen der Landschaft den Vortritt. Ihre körperhafte Ausprägung zielt auf eine Ensemble-Wirkung – und den bildhaften Bezug zur Bestandsvilla. Zur Strasse machen sie eine repräsentative Geste des Empfangs, zum See sorgen ihre auffächernden Konturen gleichsam Teleskopen für facettierte Weitsicht. Ebenso gewähren Geometrie und Versätze Privatsphäre und individuelle Freiräume. Die Staffelung findet ihre innere Entsprechung in einem fliessendem Raumkonzept: Wohlkalkulierte Raumfolgen steuern den Blick von Verschleierung bis Enthüllung.
Tatsächlich gipfelt die Komposition des Wohnraums in einem 180-Grad-Panorama, das die Naturschönheit in Bildern zusammensetzt und inszeniert. Tiefe Sitzbänke und der eingezogene Aussenraum rahmen die Blicke. Verstärkt wird der Sog in die Tiefe durch leicht abgewinkelte Wände, wie überhaupt die polygonale Grundform unterschiedliche Raumwirkungen evoziert. Fensterbänke, Nischen und Bodenfriese vermitteln Cosiness – selbst unmöbliert. Von aussen demonstriert der Auftritt mit schützendem Dach-Hut allseitige Zugewandtheit; es gibt keine Vorder- oder Rückseite. Zusammen mit der horizontalen Bänderung des Klinkers entwickelt er eine optische Kraft, die ebenso Ruhe und Geborgenheit ausstrahlt. (mc)