Die Materialwahl ist für die Sanierung einer in die Jahre gekommenen Wohnsiedlung ungewöhnlich: Mit ihren akkurat gefügten Holzfassaden, Balkonboxen und einer brandschutzbedingten, scharf akzentuierten Horizontalen wähnt man sich vor Neubauten. Seit letztem Herbst steht die Überbauung «Bochslen» in Hombrechtikon – Baujahr 1972, fünf Blocks, 88 Wohnungen – in neuem Gewand da. Eine Transformation, die auch Bezüge zum Ort schafft: Verbindendes Element des Ensembles in Nähe der Landwirtschaftszone ist seit jeher ein grosszügiger Aussenraum mit altem Baumbestand.
Eine erste Sanierung hatte den Bauten 1989 einen postmodernen Auftritt mit vorgehängten Eternitschindeln in kontrastreichen Farben verpasst. 30 Jahre später intendierte die Bauherrschaft aufgrund ihres Nachhaltigkeitsgebots eine Umstellung von Ölheizung auf Wärmepumpe – und in der Konsequenz eine Fassadensanierung mit entsprechender Dämmstärke. Züst Gübeli Gambetti schlugen eine Fassade aus einheimischem Holz vor, von einem lokalen Holzbauer erstellt, die auf die bestehende Dämmung aufgedoppelt werden sollte. Wesentlicher Teil des Auftrags war es indes, zusammen mit der Bauherrschaft die Dauerhaftigkeit und Rentabilität einer hölzernen Aussenhaut zu eruieren.
Zahlreiche Recherchen und besichtigte Referenzobjekte später konnte mittels einer teilvorgefertigten Holzelementfassade ein nachhaltiges Konzept umgesetzt werden, das sich in bewohntem Zustand durchführen liess. Eine druckimprägnierte Tannenholz-Verschalung schafft die Analogie zum Baumbestand, das filigrane Streifenmuster aus alternierend geschichteten, stehenden Schalungsbändern setzt einen Kontrapunkt zur Grösse der Wohnhäuser. Resultat ist ein ebenso pragmatischer wie ästhetischer Gebäudekomplex sowie ein Ambiente, das auch bei den Bewohnern grossen Zuspruch findet. (mc)