Uzwils Zentrum ist eine Baustelle: «Innenverdichtung pur» sowie Stärkung der Kernzone sind die Gebote der Stunde, um dem aktuellen Wachstumsschub und Wohnraumbedürfnis zu begegnen. Unweit des Bahnhofs gilt das Areal Steinacker als wichtiger postindustrieller Baustein des einstigen Bauerndorfs: Die das Plateau tangierende Bahnhofstrasse fungiert als Schlagader zum Zentrum, gesäumt von Bauten verschiedenster Epochen. Eine Neuüberbauung soll hier – nebst qualitätvollem Wohnraum – über die Arealgrenzen hinaus Impulse geben und an der Neudorfstrassen-Ecke Präsenz markieren. Dabei ist die oberste Prämisse, trotz Dichte Durchlässigkeit zu vermitteln.
Präzise geschnitzte, polygonale Volumen machen sich die Topografie zu Nutze und schaffen im Arealinneren vielgestaltige Freiräume. Grüne (Blick-)Achsen und Alltagsinseln dienen der Zerstreuung und optischen Erweiterung. Die Bauten brechen nicht nur starre Achsen, sondern die eigene Masse. An der Bahnhofstrasse begleitet eine Zeile mit kleinteiliger Erdgeschossstruktur den Strassenraum. Hier wie im unteren Teil der Neudorfstrasse stärken Publikumsnutzungen sowie ein illustrer Aufgang die Areal-Rücken. Ebenso laden zwei Zäsuren an der Neudorfstrasse ins Innere. Kurzum, die Überbauung reagiert auf dispersen Lagequalitäten mit akkuraten Brückenschlägen.
Die Baukörper mit total 141 Wohnungen sind als effiziente 3- bis 4-Spänner organisiert. Fast alle Einheiten sind zweiseitig oder über Eck belichtet. Dank der speziellen Volumetrie entstehen keine Parallelität und kaum Einsicht – dafür oft Weitsicht. Aussen sind die Häuser konsequent dreigeteilt. Ein einheitlicher Sockel kommuniziert auf Augenhöhe. Während das Dach entlang der Bahnhofstrasse eingeschossig bleibt, türmt es sich an der Kreuzung zum Akzent auf. Ein Kunstgriff, der bei gleicher Traufhöhe den Massstab des Umfelds respektiert und Höhenspiele erlaubt. Auch sonst orientieren sich die Hybridbauten an lokaler Bautradition: Auf robusten Sockeln ruhen sie eingehüllt in filigrane, helle Schuppenkleidern aus Schindeln. (mc)