An der Bahnhofstrasse säumen repräsentative Einzelbauten die Strassenflucht. Bisher wurde dieser Rhythmus durch die lange Zeile eines Bestandsbaus empfindlich gestört. Aufgrund seiner Frontbildung zum gegenüberliegenden Park wie auch Richtung Geleise ergibt sich eine hermetische «Hinterhofsituation» ohne Vernetzung und sinnfällige Nutzungsmöglichkeit. Im Gegenteil, selbst Erschliessungs- und Anlieferungsbedürfnisse kollidieren mit dem Fuss- und Radverkehr, da der Hof nicht ausreichend Platz für eine Entflechtung bietet.
Anstelle dieser Front treten künftig drei Solitäre mit austariertem Höhenspiel: Zusammen mit den erwähnten Einzelbauten rahmen sie das Strassenbild wie eine «Perlenkette». Dabei wird ein höherer Akzent Richtung Kreuzung zum adäquaten Auftakt oder Abschluss für die Bahnhofstrasse. Ebenso ermöglicht die «Auflösung» in drei Gebäude völlig neue Blick- und Raumbeziehungen – Richtung Park wie auch zum Ausläufer des Bahnhofsplatzes als «Blinddarm». Darüber hinaus offerieren die beiden neu geschaffenen Gassen Fussgängern eine attraktive Aufenthaltszone, während die Gebäude von mehr Fassadenfläche profitieren (Licht! Atmosphäre!).
Dank einer überhohen, eingezogenen Sockelpartie bilden sich zur Strasse wie auch Richtung neues Bahnhofgebäude überdachte Vorzonen und Arkaden aus, welche den Kommerz und das öffentliche Leben befördern. Sie dienen als Marktplatz, Ausstellungsfläche und soziale Treffpunkte – und damit als Brückenschlag zwischen Innen- und Aussenleben. Ebenso wird der Strassenraum verbreitert, da die Fussgänger sich – vom Restverkehr entflochten – unter die Gebäude begeben können. Zugleich werden Zulieferer und Parker gebündelt über eine bestehende Rampe geführt. So kann vor allem der bisher asphaltierte Binnenraum befreit und zur grünen Begegnungszone mutieren – was auch das Stadtklima begünstigt. (mc)