In Arbon entsteht zwischen Bahnhof und Altstadt ein ganz neuer Stadtteil: Mit dem Rückzug der Schweizer Traditionsfirma Saurer ergab sich auf dem 200’000 m2-Areal die Chance, anstelle der einst «verbotenen Stadt» ein möglichst vitales Durcheinander von Wohnen, Gewerbe und Freizeit zu realisieren. Das von Züst Gübeli Gambetti bearbeitete Baufeld A liegt dabei an vorderster Front, gleich vis-à-vis des identitätsträchtigen Hamel-Gebäudes. Ihre zwei Neubauten markieren im Zusammenspiel mit dem historischen Bestand das Eingangstor zum neuen Quartier.
Der Entwurf setzt alles daran, das vormals abgeschottete Areal an die Stadt anzubinden. Die beiden mit Bedacht an das denkmalgeschützte «Presswerk» angedockten Bausteine «Wohnen am Hamelplatz» und «Wohnen Plus» wirken autonom und zugleich als Dreiergespann. Wie eine Zugkomposition schieben sich die Bauten über das langgezogene Baufeld. Dank vielgestaltiger Freiräume und Erdgeschossnutzungen verfügen sie über mobilisierende Kräfte fürs Quartier. Dafür werden an den richtigen Stellen Gassen und Passagen ausgebildet und ebenso die Binnenräume der Neubauten fürs Publikum geöffnet.
Den Auftakt am Hamel-Platz macht ein sorgsam modellierter Backsteinbau, der genossenschaftliches Wohnen beherbergt. Aus seinem Körper erwächst ein gewichtiger Kopf, der im Dialog mit dem Hamel-Gebäude die Skyline am Bahnhof bestimmt. Als abgestufter Blockrand fasst er in seiner Mitte einen Innenhof, dessen gewerbliche wie gemeinschaftliche Einrichtungen im Erdgeschoss für Belebung sorgen. Das nachfolgende, völlig ausgeweidete «Presswerk» dient als Kulturzentrum. Im Westen zum Park schafft so dann der Winkelbau «Wohnen Plus» eine öffnende Geste und soziale Durchmischung, die auch älteren Menschen ein angenehmes Umfeld bieten will.