Sanierung Jakobsgut

Kategorie
Wohnen
Umbau & Sanierung
Ort
Zürich
Auftragsart
Studie
Baueingabe
Ausführung
Jahr
2020–2024
Status
in Arbeit
Vorbild als Massstab
Studien zur Geschichte und Eingriffstiefe sowie die Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege sprachen bei einer Béton-brut-Ikone für sanft interpretierende Massnahmen im Geist der Zeit.

Sie stechen ins Auge; drei skulpturale Betonbauten, die sich den Hang hinaufstaffeln. Ihr Schöpfer Otto Glaus zählt zu den wichtigsten Vertretern des Brutalismus. Einst Mitarbeiter von Le Corbusier, ist der Einfluss sichtbar: das plastische Spiel mit Volumen, Balkonen und Pflanztrögen, die die Fassaden rhythmisieren, die Verwendung von strukturiertem Sichtbeton. Aber auch das angewendete Modulor-Masssystem sowie ein gewisser Sozialanspruch, der aus den sorgfältig komponierten Aussenräumen, Dachgärten und -aufbauten spricht. Sie dienen kompensatorisch als Erholungsraum für die verbaute Fläche.

 Innen fügt sich eine Vielzahl von Wohnungstypen zu individuellen Raumfolgen. Als Möbelentwerfer kümmerte sich Glaus auch um die Erstausstattung. In dieser auf Details bedachten Baukunst gründet die Schutzwürdigkeit des Ensembles. Im Laufe der Zeit haben indes Alterung und Sanierungssünden Spuren hinterlassen. Zudem ist das Gebäude an der Verkehrsachse im Ausdruck verändert: Einst als städtebaulicher Akzent mit expressiver Pergola bedacht, wurde diese später einer Attikawohnung einverleibt. So umfasste der Status Quo 50 Wohnungen unterschiedlichen Zustands, als der Auftrag kam: Sanierung und Überprüfung, ob ein Lift sowie Attikaaufbau ebenso für die zwei anderen Gebäude denkbar wären.

Im engen Austausch mit der Denkmalpflege fiel der Entscheid zugunsten einer sanften Sanierung im Geist der Zeit. Die Betonfassaden erfahren eine Säuberung und Rekonstruktion der Farbigkeit unter Wahrung des Schalungseffekts, die Drahtglas-Brüstungen eine normkonforme Neuinterpretation. Die Bepflanzung der Tröge als wichtiges Gestaltungselement übernimmt künftig die Verwaltung. Heimische Gebirgspflanzen halten selbst extremen Wetterperioden stand, unterstützt von einer Anstaubewässerung. Innen erfolgt eine Auffrischung der originären Farben und gestalterischen Elemente. In den Wohnungen werden sämtliche Oberflächen und Nasszellen erneuert – inklusive Neuauflage der Küchenabdeckungen in Edelstahl. (mc)

Daten
Bauherrschaft
F. Aeschbach AG
Auftragsart
Vorprojektstudie, Sanierung
Planungsdauer
10/2020-06/2024
Ausführung
10/2023-06/2024
Adresse
Wartauweg 19 / Limmattalstrasse 266 + 262, 8049 Zürich
Nutzungen
Wohnen
Grundstücksfläche
2‘702 m2 (Haus 1 & Haus 3)
Geschossfläche
3‘400 m2 (Haus 1 & Haus 3)
Wohnungen
45 Mietwohnungen (Haus 1 & Haus 3)
Besonderes
Inventar Denkmalpflege / Inventar Gartendenkmalpflege
Baumanagement
Jaeger Coneco AG
Landschaft
BÖE studio
Statik
Dr. Deuring + Oehninger AG
Bauphysik
Kopitsis Bauphysik AG
Elektro
Bhend-Elektroplan GmbH
Beleuchtung
Erco Lighting AG