Sie stechen ins Auge; drei skulpturale Betonbauten, die sich den Hang hinaufstaffeln. Ihr Schöpfer Otto Glaus zählt zu den wichtigsten Vertretern des Brutalismus. Einst Mitarbeiter von Le Corbusier, ist der Einfluss sichtbar: das plastische Spiel mit Volumen, Balkonen und Pflanztrögen, die die Fassaden rhythmisieren, die Verwendung von strukturiertem Sichtbeton. Aber auch das angewendete Modulor-Masssystem sowie ein gewisser Sozialanspruch, der aus den sorgfältig komponierten Aussenräumen, Dachgärten und -aufbauten spricht. Sie dienen kompensatorisch als Erholungsraum für die verbaute Fläche.
Innen fügt sich eine Vielzahl von Wohnungstypen zu individuellen Raumfolgen. Als Möbelentwerfer kümmerte sich Glaus auch um die Erstausstattung. In dieser auf Details bedachten Baukunst gründet die Schutzwürdigkeit des Ensembles. Im Laufe der Zeit haben indes Alterung und Sanierungssünden Spuren hinterlassen. Zudem ist das Gebäude an der Verkehrsachse im Ausdruck verändert: Einst als städtebaulicher Akzent mit expressiver Pergola bedacht, wurde diese später einer Attikawohnung einverleibt. So umfasste der Status Quo 50 Wohnungen unterschiedlichen Zustands, als der Auftrag kam: Sanierung und Überprüfung, ob ein Lift sowie Attikaaufbau ebenso für die zwei anderen Gebäude denkbar wären.
Im engen Austausch mit der Denkmalpflege fiel der Entscheid zugunsten einer sanften Sanierung im Geist der Zeit. Die Betonfassaden erfahren eine Säuberung und Rekonstruktion der Farbigkeit unter Wahrung des Schalungseffekts, die Drahtglas-Brüstungen eine normkonforme Neuinterpretation. Die Bepflanzung der Tröge als wichtiges Gestaltungselement übernimmt künftig die Verwaltung. Heimische Gebirgspflanzen halten selbst extremen Wetterperioden stand, unterstützt von einer Anstaubewässerung. Innen erfolgt eine Auffrischung der originären Farben und gestalterischen Elemente. In den Wohnungen werden sämtliche Oberflächen und Nasszellen erneuert – inklusive Neuauflage der Küchenabdeckungen in Edelstahl. (mc)