Der in die Jahre gekommene Büroriese ruht wortkarg an prominenter Lage im Zürcher Seebecken. Eine Kompletterneuerung sollte ihn in ein multifunktionales, zukunftsweisendes Bürohaus transferieren, das den besonderen Lagequalitäten gerecht wird und eine Neupositionierung des Gebäudes ermöglicht. Ziel war ein repräsentabler wie flexibler Bürobau, der bestehende Qualitäten ins Heute verlängert, funktionalistische Rigiditäten hinterfragt sowie mittels einer interpretierenden «Anverwandlung» künftigen Anforderungen und der Atmosphäre des Orts gerecht wird.
Der Anspruch, das Gebäude innen wie aussen zu einer organischen Einheit zu verschmelzen, erforderte einen Grundsatzentscheid: Struktur- und Fassadenraster sollten künftig losgelöst voneinander bestehen. Mittels einer neuen Hülle sollte zudem eine energetisch hochstehende Fassade befördert werden und auch eine Neupositionierung des Gebäudes. In der Folge wurde der «Stützenwald» von 1.20 m in ein 2.40 m-Raster überführt, was jede zweite Bestandsstütze obsolet machte. In der Fassade wurde dagegen aus Effizienzgründen ein 1.60 m-Raster eingeführt. Massnahmen, die nicht nur einen visuellen Befreiungsschlag erzielten, sondern auch mehr Freiheit und Effizienz in der Büroorganisation.
Die neue Hülle übernimmt den Ausdruck des Bestands, erhält aber durch ihre feine Materialisierung und Detaillierung einen eigenen Akzent. Damit verbunden ist die Intention, den Bau besser zusammenzubinden und in die Umgebung zu integrieren. Angesichts der Masse und als Reminiszenz zum See wird mit den Assoziationen zu einem Dampfer gespielt: Horizontale Bänder ohne scharfe Ecken halten den Bau zusammen und fungieren als Weichzeichner. Wahrnehmbar als blaue Glasbrüstung, in der sich Bäume und Gebäudeteile spiegeln, wird der Ort eingefangen und die Masse aufgelöst. In Analogie zu einer Reling verleiht die 10-Grad-Neigung der Brüstungen dem Haus weitere Leichtigkeit, während sie die Effektivität der integrierten Photovoltaik-Module erhöht. (mc)