Ein Monument. Eine Bettenhochburg mit 348 Zimmern, die die Bewohner über einen breiten Sockel einsaugt. 1972 unter dem Namen «Hotel International» als höchstes Gebäude der Stadt eröffnet, steht das Swissôtel seit Jahrzehnten unverändert als Markstein des Béton brut da, der aus der Skyline Oerlikons nicht mehr wegzudenken ist. Nach knapp fünfzig Jahren Betrieb ist eine Revitalisierung erforderlich: Es stellte sich die Frage, wie sich Komfort und Funktion verbessern lassen, um veränderten Nutzerbedürfnissen und dem Strukturwandel zu begegnen, der durch die Corona-Krise noch forciert wurde.
Um tragfähige Strategien zu entwickeln, spannte der Bereich Development von Credit Suisse Asset Managment Global Real Estate mit Halter und Züst Gübeli Gambetti zusammen, wobei die Inventarisierung der Denkmalpflege die Grenzen des Eingriffs absteckte. Das Revitalisierungsprojekt erfindet die Bau-Ikone mittels zweier Leitideen neu: Zum einen soll eine «innere Verdichtung» stattfinden, die das Haus mit weiteren Nutzungen anreichert. Der Hotelbetrieb sowie daran gekoppelte Mischnutzungen im Sockel wie Tagungsräume, Restaurant und Läden bleiben bestehen, wenn auch in reduziertem Umfang. Neu befinden sich ab der 13. Etage 132 kleinere Mietwohnungen – mehrheitlich 1,5- und 2,5-Zimmerwohnungen, Mini Lofts und Triplex-Wohnungen – die für einen breiten Bewohnermix sorgen.
Ein Programm, das sonst mehrere Bauten braucht, ist so in einem einzigen Gebäude vereint. Dabei kann das Nebeneinander zum Miteinander werden – etwa in diversen Gemeinschaftsräumen oder auf dem «Stadtbalkon», wo sich Hotelgäste, Bewohner und Besucher eine imposante Aussichtsterrasse teilen. Die Bevölkerung erhält direkt vom Bahnhofsplatz aus über eine einladende Treppe via Loggia im ersten Stock Zutritt zum «Stadtbalkon», der mit einer gedeckten Pergola auch für Anlässe offensteht. Die Fassade sowie dreibündige Grundrissanlage bleiben indes als «hervorragende Zeugen der Nachkriegsmoderne» im originalen Erscheinungsbild erhalten. (mc)