Das schmale Filetstück am Käferberg erwies sich als Chance und Herausforderung zugleich: In steiler Hanglage, von zwei Strassen eingeklemmt, bietet es eine überwältigende Sicht auf die Stadt. Nicht nur die Parzellenform und Grenzabstände bestimmten das gestalterische Korsett von Züst Gübeli Gambetti. Auch die an der Emil-Klöti-Strasse überschrittenen Lärmgrenzwerte verlangten nach Massnahmen. Entstanden ist ein plastisches Volumen, das sich zur Südseite auffächert – mit der Intention, das Haus optimal ins Gelände einzupassen und Ausrichtung und Ausblicke aller Wohnungen zur Stadt hin zu ermöglichen.
Selbst die lange Fassade entlang der Emil-Klöti-Strasse zeigt sich trotz «Lärm-Typ» alles andere als zugeknöpft: Brücken, die das Gefälle thematisieren und die Aufmerksamkeit von der Strasse zu den Wohnungen lenken, formulieren eine einladende Geste. Ebenso gewähren grosse facettierte Kastenfenster Einblicke ins Innere. Den Bewohnern dienen die tiefen, mit Holz ausgekleideten Fensterleibungen als Sitzgelegenheit und damit als ein in die Fassade integriertes «Wohnmöbel», das durch seine Rahmungen reizvolle Bilder schafft.
Sowieso steht alles im Zeichen von Wohnlichkeit und Ausblick. Die Doppelnatur des Grundstücks bietet zwei völlig gegensätzliche Aussichten: hier Strasse und Wiesenidyll, dort Weite und Urbanität. Für eine Verbindung zwischen den Welten sorgen fliessende Raumfolgen als Tagesbereich. Die Schlafräume sind dagegen zur ruhigen Stadtseite gerichtet. In diese vordere «Raumschicht» eingelagert sind zudem Loggien, die aufgrund ihrer Grösse und Ausgestaltung mit festen Brüstungen und Leibungen wie ein zusätzliches Zimmer wirken. Resultat ist ein Haus, das mit seiner markanten Architektur eine prägnante Kante am Käferberg bildet. (mc)