Aufgaben wie die Neunutzung von Industriearealen sind eigentlich ein Glücksfall: Der räumliche Reichtum des Hero-Areals lieferte Züst Gübeli Gambetti quasi umsonst einen bildhaften Hintergrund, in dem die Dramaturgie schon angelegt war. Zusammen mit dem Bewusstsein, dass die Gestalt der vertrauten Stadt aus ihrer räumlichen Negativstruktur erwächst, erklärten sie den Zwischenraum zur formenden Kraft. Das Augenmerk wurde dabei gezielt auf den Entwurf von Raumstimmungen gelegt und aus dem Vokabular klassischer Stadtgestaltung geschöpft.
Der Rhythmus von weiten Plätzen und Höfen, mächtigen Bauten und teils dramatisch engen Gassen lässt den industriellen Charakter weiterleben. Die sorgfältige Anordnung der Gebäude schafft trotz hoher Dichte eine Abfolge städtischer Aussenräume mit unterschiedlichen Qualitäten. Die einstige Werkhalle ist Basis für eine Intervention mit dem Ziel, das Gebäude durch Nutzungsüberlagerungen seiner Zukunft zuzuführen. Die sich auf dem Dach ausbreitende Wohnlandschaft verfügt über Lichtzisternen, die jede Wohnung mit (Licht-)Blick und Aufgang in die Vertikale versorgen. Die Etagen darunter dienen als Büros.
Im Erdgeschoss sind die Strukturen der Shedhalle so angepasst, dass sie sich zu einem Biotop für Kreative entwickeln könnten. Eine Vielzahl eigener Zugänge über Treppen sorgt für atmosphärischen Reichtum und beste Voraussetzungen für ein stimulierendes Umfeld. Gleich nebenan findet die Urbanisierung ihre Fortsetzung in einem Gebäudeensemble. Nach Süden hin fasst es einen Platz von wahrhaft städtischem Ausmass. Er dient als Fokuspunkt und wird durch publikumsnahe Nutzungen im Sockel belebt. Ein weiteres Ensemble nimmt die Pole Position auf dem Areal ein: sein dreiseitig gefasster Gartenhof bietet direkten Grünanschluss und schönste Sicht aufs Schloss. (mc)