In Horgen nahe am See macht eine Sequenz kleiner Häuser auf sich aufmerksam: Versteckt von Bauten an vorderster Front, besetzt sie auf dem Areal einer ehemaligen Papierfabrik eine trapezförmige Restfläche. Nach Wunsch der Bauherrschaft sollte diese maximal ausgelotet und der bestehenden High-End-Anlage ein kleinteiliges Objekt entgegengesetzt werden. Da ein konventionelles Mietshaus zu viel Erschliessungsfläche konsumiert hätte, entwarf Züst Gübeli Gambetti eine segmentierte Struktur, die sich der Parzelle entlang tastet. Fünf Duplex-Einheiten fügen sich so zur plastischen Figur, deren Silhouette an Strandhäuser erinnert.
Materialisierung und Dachform sind indes auch eine Reminiszenz an die industrielle Vergangenheit des Areals. Jedes der Segmente ist so ans nächste gefügt, dass Sheddächer entstehen, die von oben reichlich Licht bringen. Das Gebäude verändert sich im Rhythmus der Segmente, was Restflächen vermeidet und die gewünschte Kleinteiligkeit bringt. Die einheitliche Wirkung wird durch eine Verkleidung mit bronzefarbenen Aluminiumpaneelen erreicht. In ihr klingt die Lattung der nahen Bootshäuser an, während die Kastenfenster von Ankern und Herzen durchsetzt sind, die auf Seefahrer-Tattoos verweisen.
Auch im Grundriss tritt das Thema der Staffelung in Erscheinung. Jede Wohneinheit verfügt über eine einzigartige Form. Für den Raumeindruck prägend ist der durchgehende Wohnraum, der sich Richtung See über Stufen in eine Art «Wohnwanne» mit rund drei Meter Raumhöhe entfaltet. Ein riesiges Kastenfenster inszeniert das Panorama, während es zugleich als Liegefläche für kontemplative Stunden dient. Überhaupt fungieren auf allen drei Etagen massgefertigte Einbaumöbel als «aufgedickte» Wände. Sie fügen den skulpturalen Räumen weiteren Gebrauchswert hinzu und machen eine Möblierung fast schon obsolet. (mc)