Im Kreise imposanter Geschäftshäuser und Gründerzeitvillen nahe des Zürcher Seebeckens gelegen, eröffnete sich für ein in die Jahre gekommenes Bürohaus eine neue Chance: Wie in einem Studienauftrag ermittelt, konnte dank der Eliminierung des obersten Geschosses sowie einer Aufstockung um weitere zwei Etagen die zulässige Gebäudehöhe voll ausgeschöpft und der Bau so fit für die Zukunft gemacht werden. Allein das Problem der privilegierten, aber verkehrsgeplagten Citylage wurde verschärft durch die Tatsache, dass der Standort des Treppenkerns und die Ausnutzungsanforderungen wenig typologischen Spielraum liessen.
Züst Gübeli Gambetti verwarfen eine augenfällige Inszenierung zugunsten eines zurückhaltenden Dachkörpers, der symbiotisch mit dem Bestand verschmilzt. In teilvermietetem Zustand wurden drei Geschosse in Holzbauweise auf das bestehende Betonskelett gesetzt, die Wohnungstypen durch Schotten gegliedert und auf der Suche nach Ruhe zum Hof hin orientiert. Über eine an die Fassade andockende Rue intérieure erreicht man die über der Stadt liegenden 15 Refugien: Am Ende als durchgestreckte Wohnung, zum Hof als vornehmlich einseitig belichtete Einheiten und an der Ecke als Spezialtyp. Ihre innenliegenden Loggien verströmen introvertierte Wohnlichkeit.
Im Dachgeschoss erweitern Dachaufstiege die Wohnungen in die Vertikale. Allen gemein ist eine Raumfolge entlang oder um zentrale Nasszellen mit offener Küche. Damit verbinden sie in ihrer Mehrheit zwei gegensätzliche Erlebnisräume: nach aussen, über den Korridor vermittelt, der lebhafte Betrieb der Strasse, nach innen die intime Hofseite. Der die Vertikale betonende Aufbau und Fensterrhythmus nähert sich dabei den Büroetagen an. Ein Gitterwerk aus Glasfaserplatten und Metallrahmen verleiht der Fassade Plastizität, während in den Wohnetagen wandfüllende Loggienfenster und Zenitallicht die gesetzlich verordnete Geschlossenheit der Hülle kompensieren. (mc)