Das idyllische 1200-Seelen-Dorf liegt im westlichsten Zipfel des Kantons und doch nahe an Zürich. Unter dem Eindruck neuer Entwicklungen und einer langfristig angepeilten Bevölkerungszunahme um 50% geht es auch hier um Identitätsfragen. Wie lässt sich der Charakter wahren, trotz Zwang zum Wandel und zur ökonomischen Dichte? Züst Gübeli Gambetti suchte mit einer Quartierentwicklung für 300 neue Einwohner nach Antworten. Aufgeteilt auf drei Baufelder, schufen sie ein differenziertes Ensemble, das räumlich wie architektonisch zwischen Dorfkern und Landwirtschaftszone vermittelt.
An der unter Ortsbildschutz stehenden urbanistischen Frontlinie gehen fünf Baukörper auf Tuchfühlung mit der Kernzone. Mit Stellung und Kubatur machen sie den Abschluss zum «Chilegässli». Siedlungsintern schaffen sie ein vielgestaltiges Gefüge aus Wegen, Plätzen und durch Hecken abgetrennte, private Aussenräume. Erst auf den zweiten Blick realisiert man die besondere Erfindung: Ein längs aufgesetzter «Doppelgiebel» zerlegt jedes der Häuser optisch in zwei. Unterstützt von Knicken, die den Massstab zusätzlich brechen, passen sie sich so der kleinteiligen Nachbarschaft an.
In Abkehr von dieser engen Kontextbezogenheit sind die Bauten der Heligenmatt als begrünte Flachdachbauten gestaltet; mit grossen Fenstern und Balkonen für extensive Ausblicke in die ländliche Umgebung. In der «Dorfwies» stehen die sechs Volumen rechtwinklig zueinander: Einzeln oder als Paare leicht gegeneinander versetzt, immer die beste Aussicht und Geländeintegration im Visier. Die vier Bauten der «Südwies» sind um 90 Grad gedreht – ihrer Randlage mit Blick in die unverbaubare Landschaft geschuldet. Ein Aspekt, der mittels einer fliessenden Geländemodulation weiter unterstrichen wird. (mc)