Neue Erschliessungen an der Stadtgrenze sowie ein grosser Bevölkerungszuwachs begünstigten in Adliswil über die Jahre einen wilden Flickenteppich, dessen Teile oft ohne Anker auskommen mussten. Das 5,4-Hektaren-Areal Dietlimoos-Moos liegt im Norden der Gemeinde zwischen Autobahn und Zürichstrasse. Für das von Züst Gübeli Gambetti bearbeitete Baufeld bedeutete dies eine erhebliche Lärmbelastung vor den künftigen Haustüren sowie ein durchgrüntes Wohnquartier im Rücken. Eine Zweiseitigkeit, die den Entwurf prägt.
Dank eines L-förmigen Baus ist städtebaulich der richtige Schritt getan, um dem neuen Quartier ein Gesicht zu verleihen und auf den lang ersehnten Platz einzulenken. Der Gewerbekopf sorgt für ein einprägsames Signet und beschirmte Ladenflächen. Auch der Wohnriegel an der Strasse bildet eine klare Kante aus. Seine Vor- und Rücksprünge sind eine prononcierte Antwort auf den Grüt-Park vis-à-vis und helfen, Massstab wie Schall zu brechen. Rückseits entsteht im Dialog mit der künftigen Nachbarschaft ein grüner Hinterhof, der das Hermetische der Fronten relativiert. Ein öffentlicher Zugang seitens des Platzes und ein interner Gebäudedurchgang laden ein, den Hof zu betreten.
Bei der Gestaltung der Wohnungen hatten Raumerlebnis und Lichteinfall Priorität. Aus der Lärmabwehr geborene Schichtungen, Einlagerungen und Ausstülpungen der Räume ergeben ein regelrechtes szenografisches Zusammenspiel. Sogar eine Art Berliner Zimmer gibt es: Einst ein polyvalentes Raumgelenk mit typischem Eckfenster zum Hof, ist es hier ein Beitrag zur inneren Vielfalt. Das Attika des Gewerbekopfs beherbergt Atriumwohnungen mit fliessenden Raumbezügen, die den Aufgang auf private Dachterrassen erlauben. Trotz Mischnutzung bilden Kopf und Rückgrat ein stimmiges Ganzes, wobei ihre scharfkantige Form mit den streng rhythmisierten Klinkerfassaden korrespondiert. (mc)